Theater
Tempus fugit:
Das kunstseidene Mädchen
Fotos: Thomas Quartier
Info
Zum Autor
Irmgard Keun (1909-1982)
Irmgard Keun wird am 6.2 1909 als Tochter eines Fabrikanten in Berlin geboren.
1918 zieht die Familie nach Köln, wo sie ihre Jugend verbringt. Mit sechzehn Jahren besucht sie die dortige Schauspielschule. Sie geht zwei Engagements ein, gibt die Schauspielerei dann aber auf.
1931 erscheint der erste Roman „Gilgi, eine von uns“. Irmgard Keun ist zu diesem Zeitpunkt erst 21 Jahre alt.
Im folgenden Jahr erscheint ihr zweiter Roman „Das kunstseidene Mädchen“, welcher sie über Nacht weit über Deutschland hinaus berühmt macht. Der Roman wird in achtzehn Sprachen übersetzt .
1933 werden die gesamten Bestände der Bücher Irmgard Keuns beim Universitätsverlag beschlagnahmt. Irmgard Keun nimmt kein Blatt vor den Mund und ihre Ablehnung der Nazis und derer Ideologie wird in ihren Romanen deutlich spürbar.
Das bleibt nicht unbeantwortet. Als sie wegen der Beschlagnahmung Beschwerde einreicht, wird sie von der Gestapo verhaftet. Sie kommt jedoch bald wieder frei, da ihr Vater sie, wie Irmgard Keun nach dem Krieg erfährt, aus der Haft freikauft.
Bis 1935 bleibt sie in Deutschland und weigert sich standhaft der Reichsschriftkammer beizutreten. Dann geht sie nach Brüssel. 1936 erscheint der Roman „Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften“, die Geschichte über eine Kindheit in Köln.
Im Herbst diesen Jahres bereist sie Paris, Amsterdam, Warschau und Lemberg. In dieser Zeit entstehen „Bilder und Gedichte aus der Emigration“, welchen 1937 der Roman „Nach Mitternacht“ folgt.
Mit „Das kunstseidene Mädchen“ gehört dieser Roman zu den gegenwärtig bekanntesten Werken der Irmgard Keun.
1945 beginnt Irmgard Keun mit Arbeiten für den Rundfunk und Zeitungen. Viele ihrer Romane und Erzählungen werden neu aufgelegt.
1981 erhält sie den „Marieluise-Fleißer-Preis“.
Waren ihre Romane und Erzählungen lange in Vergessenheit geraten, so wurden sie in den letzten Jahren neu entdeckt.
Zum Stück
Doris, ist ein Mädchen des niederen Mittelstands in der Weimarer Republik, und hat mit sich so große Pläne: Sie will „ein Glanz“ werden!
Ihre Ziel sind Ruhm, Anerkennung, gesellschaftlicher Aufstieg, Geld.
Nach dem gescheiterten Versuch als kleine Büroangestellte, versucht sie dies durch ihre Männerbekanntschaften zu erreichen.
Die Flucht nach Berlin erscheint ihr wie eine Verheißung:
Die Lichter, der Reklamezauber, die Kinos, der Glanz der Stadt der Golden Twenties.
Doris stürzt sich in das Leben der Tanzhallen, Bars und den Cafes der feinen Gesellschaft.
Sie lässt sich darin treiben.
Immer sind es die wechselnden Männerbekanntschaften, die ihr zu ihrem Ziel verhelfen sollen, an dem sie unentwegt festhält: sie will ein Glanz werden!
Alle Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, tiefem Erleben, ordnet sie diesem unter.
Dabei wird sie immer heimatloser und einsamer. Sie will dies aber nicht wahrhaben, und tröstet sich mit immer neuen Plänen.
Die Stationen ihrer „Karriere“ wechseln schnell.
Sie selbst hat zu wenig Halt, um sich dem Strudel der Ereignisse entgegenstemmen zu können. Die Angst, eine Hure zu werden wächst.
Gewohnt ihren Erfolg in Äußerlichkeiten zu bemessen, hat Doris keine Möglichkeit, in sich selbst Stärken zu finden.
Darin liegt die Aktualität des Stückes:
Es trifft die Golden Twenties genauso wie den gegenwärtigen Medienzauber, den so viele Mädchen als Maßstab für ihre eigene Wertschätzung anlegen:
„Bin ich hübsch? Nicht zu dick, nicht zu dünn? Zu alt? Zu jung? Was zieht man an, was ist „in“ und was ist „out“? Wie komme ich groß raus und wie kann ich mich gut „verkaufen“?
Daten
nach Irmgard Keun
Gruppe
Tempus fugit Jugendtheater Lörrach II
Credits
Es spielen
Leyla Bauer
Lena Philipp
Maren Schrader
Julia Genrich
Nicole Kessler
Katharina Köpnick
Maria Tammik
Claudia Palladino
Linda Sepp
Helga Jakobi
Miriam Widdess
Franziska Rachel
Esther Stalujanis
Isabel Hertrich
Juliane Gutgesell
Sonja Summ
Rihana Adam
Attila Va´rai
Felix Bauholzer
Produktionsteam
Bearbeitung
Karin Maßen
Andrea Casabianchi
Bernhard Greif
Regie
Karin Maßen
Co-Regie
Andrea Casabianchi
Bernhard Greif
Probenhilfe
David Voges
Benjamin Krauss
Musikproben
Anna Ehmke
Lichtdesign Lichttechnik
André Kulawik
Lichtausleihe
Martin Storz
Plakat- und Programmgestaltung
Britta Rechlin
Kostüme
Tempus fugit und Gruppe
Organisation/Sponsoring
Johannes Maßen
Fotos
Dr. Martin Schulte-Kellinghaus
Thomas Quartier
Video
David Voges