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Die Benachrichtigung
Fotos: Karl Moos
Info
Zum Stück
Ein Amtsdirektor erhält eine Benachrichtigung in der neuen Sprache „Ptydepe“, kann sie nicht entziffern und sinkt deshalb in der Verwaltungshierarchie nach unten ab, bis er dadurch rehabilitiert wird, dass sich „Ptydepe“ als Misserfolg erweist und durch eine neue künstliche Sprache „Chorukor“ ersetzt wird.
Das zeitlose Thema des Stücks ist Mechanismus, der den Menschen beherrscht: eine künstliche synthetische Sprache soll die Kommunikation verbessern und präzisieren, führt jedoch im Gegenteil zur Zerrüttung der Beziehungen und zur dauerhaften Entfremdung. Es ist eine gnadenlose Analyse der bürokratisierten Wirklichkeit – eine kafkaeske Welt der Ämter, in der der Mensch gefangen gehalten und manipuliert wird und aus der es keinen Ausweg gibt. In einer durchorganisierten Gesellschaft werden die gesellschaftlichen Mechanismen durch Machtmechanismen ersetzt.
„Die Benachrichtigung“ ist auch eine Satire auf die „Sprachregelung“ diktatorischer Staaten, auf das Partei- und Amtskauderwelsch.
Zur Gruppe
Das Lörracher Theater Gut & Edel mit seinem Regisseur Vaclav Spirit, weit über die Stadt hinaus bekannt durch Produktionen zwischen opulentem Ensemblestück und leisem Kammerspiel, ist seit 28 Jahren im Soziokulturellen Zentrum „Nellie Nashorn“ angesiedelt. Hier wird geprobt, hier wurden und werden alle Inszenierungen auch gezeigt. Darüber hinaus wurde die Gruppe auch zu vielen Festivals und Gastspielen eingeladen: in Deutschland war es z. B. Göppingen, Paderborn, Dresden, Frankfurt, Rendsburg, Greiz, Donzdorf, Friedrichshafen, um nur einige zu nennen; im Ausland St. Vith (Belgien), St. Louis, Nancy, Rouen, Dijon (Frankreich), Thun, Neuhausen (Schweiz) und Hronov (Tschechische Republik). In Göppingen (1998) und im französischen St. Louis (2002 u. 2004) erhielt die Gruppe für ihre Inszenierungen Preise.
„Die Benachrichtigung“ ist nach „Erschwerte Möglichkeit der Konzentration“ das zweite Stück von Václav Havel, das Gut & Edel aufführt.
Daten
Václav Havel
Gruppe
Gastspiel: Gut&Edel
Credits
Hans Kaufmann
Tim Frey
Julia Matt
Anika Del Guidice
Katrin Mörgelin-Oehler
Annika Greiner
Anette Eckstein
Lukas Kettelhack
Lisa Vick
Regie, Bühnenbild
Vaclav Spirit
Kostüme
Tim Frey
Programm / Plakat
Nadine Bahls
Licht
Holger Göller
Ton und Bühnenbau
Lukas Kettelhack