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Heros

Bernhard Greif
Elisabeth Wenk
Karin Maßen
Mark Searle
Patrick Maßen
Stephan Stock
Thomas Quartier
Thorsten Blank

Info

Prolog

Seit dem Eintritt der USA in den Vietnamkrieg und besonders durch die brutale Bombardierung Nord-Vietnams begann ein einheitlicher Protest von Amerikanern und Westeuropäern. Die Friedensbewegung bekam eine internationale Relevanz, da nicht das nationale Bewusstsein für eine Sache, sondern ein internationales Bewusstsein für Frieden, über alle Grenzen und Unterschiede hinweg entstand. John Lennon war eine, wenn nicht sogar DIE Ikone der Friedensbewegung der 1970er Jahre. John Lennons Protestsong „Give Peace a Chance“ wurde in allen Teilen der Welt zur Anti-Kriegshymne und zeigt den weltweiten Wunsch einer ganzen Generation nach Frieden.

Auch heute gibt es Kriege. Aber eine Identifikationsfigur, wie einst John Lennon sie darstellte, fehlt.

Zum Stück

Wie inszeniert man einen Antihelden?
Im Grammy Museum in Los Angeles war vom Oktober 2010 bis Ende März diesen Jahres eine Ausstellung John Lennon gewidmet: „John Lennon Songwriter“
Yoko Ono hatte diese mitkonzipiert. Weder der gewaltsame Tod, geschweige denn der Name des Mörders tauchen darin auf.
Kein Wort darüber. Es soll ihm kein Denkmal gesetzt werden.
Auch die Stückvorlage von Björn Steiert will dem Mörder persönlich keinen Platz einräumen.
Dennoch basiert die Textvorlage auf den Geschehnissen dieser Tat. Alle Einzelheiten sind bekannt, darin gibt es kein Geheimnis mehr zu entdecken.
Für die Bühnenbearbeitung eine Herausforderung: wie inszenieren wir einen „Niemand“, von dem doch jeder weiß, dass er John Lennon ermordet hat. Der Täter ist immer noch in den USA im Gefängnis und weiter ohne Reue.
Die Aufgabe ist spannend und herausfordernd. Die Zusammenarbeit mit Autor, Schauspiel, Musik, Licht und Assistenz macht es möglich den Spagat zu wagen….
Karin Maßen

Zum Autor

„Björn Steiert kennt man hier als aufsehenerregenden Literaten mit einer sehr eigentümlichen Sprache jenseits aller Moden, mit einem ganz eigenen Klang. Schon seine Sprache allein besitzt eine besondere Musikalität.“ – so heißt es in der „Badische Zeitung“ über den Autor, der in einem früheren Artikel auch als „ein Formvollender, ein Wort-Architekt, ein Weltenentwerfer“ bezeichnet und in der „Oberbadischen“ als „das größte Talent“ unter den an einer Lesung beteiligten Schriftstellern aus der Region hervorgehoben wird.

Steiert wurde 1980 in Lörrach geboren, machte hier auch sein Abitur am Hebel-Gymnasium und leistete Zivildienst im Kreiskrankenhaus, ehe er sein Germanistikstudium begann. Man kennt ihn vor Ort zudem als Organisator eines viel gelobten kulturellen Veranstaltungsprogramms und durch musikalische Werke, etwa eine Vertonung von Michael Endes „Lied von der Anderwelt“.

Der Autor war wiederholt bei Literaturwettbewerben erfolgreich und veröffentlichte Beiträge in diversen Anthologien und Zeitschriften. So gewann er etwa mit „Die Wiederschöpfung“ schon 1999 einen 1. Preis mit seiner individuellen Aktualisierung des Faust-Stoffes oder veröffentlichte in S.Fischers renommiertem „Jahrbuch der Lyrik“ (laut der „Neuen Zürcher Zeitung“ einem „Pantheon deutschsprachiger Dichter“ …) 2006 das Gedicht „Jüdisches Ich“.

„Heros“ ging aus einer langen Beschäftigung des Autors mit John Lennon hervor, den er als Musiker ebenso schätzt und faszinierend findet wie als Friedensaktivist und Persönlichkeit. 2008 gewann Steiert mit dem Stück den 1. Preis eines von der Paula-Rombach-Stiftung und der Albert-Ludwigs-Universität-Freiburg ausgeschriebenen Literaturwettbewerbs. Die Preisverleihung fand im Februar durch Prof. Dr. Wolfgang Jäger statt, worauf der Text in der Literaturzeitschrift „allmende“ (Nr. 81) in einer gekürzten Fassung veröffentlicht wurde.

Informationen über den Autor: www.bjoernsteiert.de

Zur Gruppe

Stephan Stock wurde 1985 in Rheinfelden geboren. Nach einigen Jahren mit der Gruppe „Tempus fugit“ aus Lörrach, studierte er Schauspiel an der Hochschule der Künste Bern. Seine Soloperformance „Revolution!?“ eröffnete 2009 das Outnow!-Festival in Bremen. Als Gründungsmitglied des Theaterkollektivs vorschlag:hammer gewann er mit dem Stück „Vom Schlachten des gemästeten Lamms und vom Aufrüsten der Aufrechten“ den Jurypreis des 100° Festivals im HAU Berlin und den Preis des Körber Studios Junge Regie am Thalia Theater Hamburg. Seit September macht er den Master an der Zürcher Hochschule der Künste. >>INFO<<

Schauspieler Stephan Stock über „Heros“

Die Sehnsucht, etwas Großes zu schaffen, auf eine bestimmte Art unvergesslich zu werden, bewegt jeden Menschen auf gewisse Art und Weise. Der „Niemand“, John Lennons Mörder, war bereit, für diesen Moment des Triumphes zu töten. Das ist eine krasse Ausprägung eines Wunsches, den wir wohl alle kennen! Etwas von Dauer zu schaffen und unserem Leben einen Sinn zu geben.
Mich fasziniert die Annäherung an einen Menschen, der bereit war, so weit zu gehen, der auf gewisse Art eine Kraft entwickelt hat, die, wenn nur einige Dinge anders gelaufen wären, auch etwas sehr Gutes hätte bewirken können.
Auf der anderen Seite stellen sich auch die Fragen: Wer bin ich in Abgrenzung zu dieser Person? Als was sehen mich die Leute auf der Bühne? Als ein Mensch, der in einer Zeit ohne Vorbilder aufgewachsen ist, faszinieren mich auch die Macht dieser Figur John Lennons und ihrer gleichzeitigen Ambivalenz als „Führer“.

Sounddesigner Bernhard Greif über „Heros“

„Heros“ ist als Ein-Personen-Stück konzipiert. Die Soundebene, die ich für die Inszenierung entwickelt habe, dient dem Darsteller als akustischer Gegenpart auf der Bühne. Passagen aus dem Text können von ihm als Person auf die Tonspur ausgelagert werden, Originalmaterial in Form von Musik, Text, Interviews, etc., auf das der Text Bezug nimmt, kann wieder in Form von Ton in das Stück und das Bühnengeschehen re-integriert werden. Durch die Verwendung mehrerer Soundquellen auf der Bühne entstehen unterschiedliche akustische Orte, die das Geschehen strukturieren und in denen die Vermischung von Fakt und Fiktion, wie wir sie im Text finden, ihre Entsprechung erfahren. Nicht nur der „Niemand“ kommt zu Wort, sondern auch Lennon selbst.

Daten

Von Björn Steiert

Gruppe

Freies Theater Tempus fugit

Credits

Schauspiel

Stephan Stock

Regie

Karin Maßen

Sounddesign

Bernhard Greif

Regieassistenz

Elisabeth Wenk

Text

Björn Steiert

Lichtdesign/ Produktionsleitung

Mark Searle

Plakat/ Programmgestaltung

Patrick Maßen

Silvan Hahn

Programmheftredaktion

Elisabeth Wenk

Organisation

Thorsten Blank

Fotos

Thomas Quartier

Video

Patrick Maßen

Burghof Technikerteam

Atalie Asal

Ingo Weisner

Robert Leckelt

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