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Iphigenie Königskind

André Kulawik
Anika Moos
Anna Mehlin
Britta Rechlin
Charlotte Jankowitz
Fabian Müller
Felix Tritschler
George Ricci
Karin Maßen
Kora Winkler
Mario Müller
Markus Möller
Michael Zier
Nicole Pawlowski
Ric Weisser
Sebastian Palzer
Sylvia Jourdan-Kirzdörfer
Thomas Quartier
Till Lang

Fotos: Thomas Quartier

Info

Handlung

Als Vorlage für Pauline Mols Stück diente Euripides’ Klassiker “Iphigenie auf Aulis“. Die Autorin hielt sich, was die vordergründige Handlung betrifft, weitgehend an den Verlauf der antiken Geschichte. Die griechische Flotte unter Befehl des Heerführers und Königs Agamemnon will nach Troja segeln um Krieg zu führen, da Helena, die rechtmäßige Frau seines Bruders Menelaos, nach Troja entführt worden war. Aber der Krieg kann nicht beginnen, denn die Griechen sitzen wegen anhaltender Windstille in Aulis fest. Agamemnon befragt das Orakel, das ihm offenbart, dass einzig und allein das Opfer seiner eigenen Tochter Iphigenie die Flaute beenden würde.

Obwohl es dem Vater schwer fällt, lässt er seine Tochter Iphigenie unter dem Vorwand, dass sie Achilles heiraten soll griechische Lager bestellen. Doch starke Zweifel plagen Agamemnon. Als er beschließt, das Leben seiner Tochter zu schonen, ist es schon zu spät, seine Tochter und seine Frau Klytemnästra haben das Lager bereits erreicht. Die Soldaten, in Erwartung in den Krieg ziehen zu können, vermuten längst, dass die Götter durch die Opferung Iphigenies gnädig gestimmt werden sollen. Klytemnästra fleht ihren Mann an, das Leben der Tochter zu verschonen, der mutige Achilles will Iphigenie gegen das ganze Heer verteidigen und Menelaos selbst will letztlich doch auf seine Frau Helena verzichten: aber es ist zu spät, denn das Volk fordert ein Opfer. Und erstaunlicher weise akzeptiert Iphigenie freiwillig ihren Opfertod. In der Euripides-Fassung will sie aus patriotischen Gründen in den Tod gehen: für Hellas als Befreierin Griechenlands vor der Bedrohung durch die Barbaren.

Pauline Mol zeigt jedoch andere Gründe für die Opferbereitschaft Iphigenies…

Dramaturgie

Pauline Mol wechselt gegenüber der Euripides-Vorlage den Blickwinkel: Die Geschichte wird nicht aus der Sicht der Erwachsenen erzählt, sondern aus der Perspektive des Kindes. Durch einen dramaturgischen Eingriff gelingt Pauline Mol dieser Blickwinkelwechsel: Sie spaltet die Figur der Iphigenie in das Kind und Iphigenie auf.
Der Zuschauer sieht nicht nur eine Iphigenie, sondern zwei Figuren. Auf der Bühne selbst nimmt jedoch nur Iphigenie das Kind wahr, alle anderen Figuren können es nicht sehen.
Das Kind ist derjenige Teil Iphigenies, der sich nicht an die Erwachsenenwelt anpasst. Das Kind spiegelt die Gefühle, das Unbewusste, die Seele Iphigenies wieder.
Iphigenie ist der Teil der Figur, der sich an die elterlichen Erwartungen anpaßt, sich unterdrücken läßt, die Eltern in Schutz nimmt und sich letztendlich aus Liebe für sie opfert. Sie versucht im Verlauf des Stücks, sich immer weiter in die Welt der Erwachsenen hineinzuspielen.
Die Beziehung der beiden zueinander prägt den Spannungsbogen der meisten Szenen. Er zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Stück.

Pauline Mol

Pauline Mol ist 1953 in den Niederlanden geboren, studierte Niederlandistik und Theaterwissenschaft und arbeitete viele Jahre zusammen mit dem damaligen Kollektiv Theater Teneeter im Bereich des Kinder- und Jugendtheaters. Sie übernahm die künstlerische Leitung der Jugendtheater-Gesellschaft Artemis (Nord-Brabant, Niederlande). Neben ihrer Tätigkeit als Dramaturgin und Theaterleiterin beschäftigt sie sich seit ca. 10 Jahren zunehmend mit dem Schreiben von Stücken. Eines der in Deutschland bekanntesten und schönsten Theaterstücke ist „Dag Monster“ („Tag Monster“), das sie 1986 geschrieben hat. „Iphigenie Königskind“ entstand 1989 und weist, wie fast alle Stücke Mols eine besondere Perspektive auf: Der Stoff wird aus der Sicht von Kindern erzählt. Pauline Mol schreibt für Kinder und ergreift vehement Partei für diese. Dabei erzählt sie davon, was sie selbst am meisten beschäftigt, was gleichzeitig heißt, daß sich die Frage nach einer Kunst für Kinder für die Autorin nicht stellt: „Ich mache nur dann etwas, wenn ich mich selbst zu hundert Prozent an der Geschichte beteiligt fühle und wenn ich sie Kindern wirklich vermitteln will. Man muß den Mut haben, in seinen Stoff einzudringen, ihn sich ganz zu Eigen machen. Gerade weil ich für Kinder arbeite… es ist ein unaufhörliches Suchen danach, das für ein Kind glaubhaft zu machen, was für einen selbst das Wichtigste ist.“

Daten

Von Pauline Mol

Gruppe

Freies Theater Tempus fugit Jugendtheater Rheinfelden

Credits

Es spielen:

Kora Winkler

Anna Mehlin

Nicole Pawlowski

Till Lang

Sebastian Palzer

Anika Moos

Charlotte Jankowitz

Markus Möller

Fabian Müller

Michael Zier

Produktionsteam:

Regie/Dramaturgie:

Karin Maßen

Regieassistenz:

Sylvia Jourdan-Kirzdörfer

Musik/Komposition:

George Ricci

Lichtdesign / Lichttechnik

André Kulawik

Produktionsleitung

Felix Tritschler

Bühnenbau

Mario Müller

Plakat und Programmgestaltung

Britta Rechlin

Programmtext

Michael Zier

Foto

Thomas Quartier

Video

Kirstin Quartier

Kostüm

Ric Weißer

Rechte:

Verlag der Autoren GmbH & Co. KG

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