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Pole
Poppenspäler
Fotos: Thomas Quartier
Info
Zum Stück
Das Stück
„Und Paul, waren’s lebendig“, fragt Lisei, das Kind der Puppenspielerfamilie, die mit einer Truppe Artisten in der Stadt Halt macht, in der Paul mit seiner Familie wohnt.
Die Reaktion der Bewohner dieser Stadt reicht von Ablehnung des Unbekannten bis zur Faszination des Exotischen der durchreisenden Darsteller. Turnende Artisten, Jongleure, Wildtierbändiger und Clowns verzaubern das Dorf und so sind auch die Vorstellungen der Puppenspieler immer voll besucht.
Besonders der kleine Paul findet Gefallen an dem Spiel und speziell an den Marionetten.
Nebst lebendigen Dorfszenen und albtraumhaften Geistertänzen im Marionettenkabinett beobachtet man die sich entwickelnde Freundschaft zwischen Paul und der kleinen Lisei bis die Puppenspielerfamilie eines Tages weiter ziehen muss.
So kommt es dazu, dass sich die Kinder aus den Augen verlieren, doch das soll noch nicht das Ende ihrer Geschichte sein. Mit viel Witz und Magie wird die Geschichte in fröhlichen und auch traurigen Szene erzählt. Momente des kleinen und des großen Glücks, des Versagens, der Trauer und des Mutes führen durch die Lebensgeschichte Pauls.
Der Zauber des Puppenspiels springt auf den Zuschauer über: Puppen werden zu Menschen und Menschen zu Puppen.
Vorlage dieser Theaterinszenierung ist die Novelle „Pole Poppenspäler“ von Theodor Storm, die 1874, auf Auftrag der Zeitschrift „Deutsche Jugend“ verfasst wurde, in der er auch der Frage nachgeht wann sich Kunstformen überlebt haben und wie sie weiterentwickelt werden können. Das war Ansporn für Regie und Ensemble mit verschiedenen Theaterformen zu experimentieren. Erzähl- und Sprechtheater, Choreografisches Theater, Puppentheater, Tanz und Musik ergänzen sich zu einer Spielform die sowohl der Phantasie der Kinderwelt, wie auch der Erwachsenenwelt entsprungen sein könnte und Tiefe und Vergnügen vermittelt.
Das Ensemble
Die Geschichte wird erzählt von 4 professionellen Schauspielern. Daniel Jeroma (Berlin/Wien) und Ric Weisser (CH), die selbst ihre schauspielerische Karriere bei Tempus fugit begannen, Nico Selbach (Berlin), Micha Goldberg (Bern/Verscio) und Spielern und Spielerinnen aus der Multiplikatoren-, aus der Jugendtheater- und aus der KindertheaterGruppe von Tempus fugit. Diese SpielerInnen kommen aus den verschiedensten Schularten aus Lörrach Stadt und aus der Region von Weil am Rhein bis Schopfheim und Rheinfelden.
Für die Regisseurin Karin Massen ist die Zusammenarbeit mit den professionellen Schauspielern und Musiker besonders beglückend und bereichernd, da die Mehrzahl schon in anderen gemeinsamen Produktionen mitgewirkt hatten oder sogar ihre Karriereanfänge bei Tempus fugit im Jugendtheater machen konnten.
Das Ensemble wird ergänzt durch zwei Klassen der Hebelschule, zwei Klassen der Eichendorfschule, einer Klasse der Waldorfschule, der Theater-AG der Pestalozzischule und der Theater-AG der Theater-AG der freien Waldorfschule Lörrach, die jeweils aktiv von den Lehrerinnen unterstützt und begleitet werden.
Parallel zu den Proben erarbeiten Musiker aus Basel, Freiburg und Berlin Eigenkompositionen und werden dem Stück durch ihre Livemusik eine besondere Erzählkomponente hinzufügen.
Besonders hervorzuheben ist die Mitwirkung von Karl-Hans Bachmann, der nicht nur Marionettenfiguren zur Verfügung stellt, sondern für das Puppenspiel auch beratend zur Seite steht. Zum ersten Mal verwendet Tempus fugit ein gemaltes Bühnenbild, entworfen von Vitiko Schell (Stuttgart) und Lisa Wick (Tempus fugit) und Bühnenbauten von Tom Kessler (Tempus fugit).
Insgesamt werden 180 – 190 Personen auf der Bühne in die Geschichte von Theodor Storm eintauchen und sie durch ihr Spiel lebendig werden lassen.
Projekt und Arbeitsweise
Insgesamt 220 Ensemblemitglieder zählt das Großprojekt „Pole Poppenspäler“ nach der gleichnamigen Novelle von Theodor Storm. Die Koproduktion von Tempus fugit und der Burghof Lörrach GmbH folgt ähnlich wie bei „Emil und die Detektive“ (2009) und „Oliver Twist“ (2011) dem bewährten Konzept, Schüler/innen aller Schularten, Jugendtheaterspieler/innen sowie professionelle Schauspieler/innen und Musiker durch den mehrmonatigen künstlerischen Schaffensprozess in einem Großensemble zu vereinen. Über mehrere Monate hinweg arbeitete das Team um Karin Maßen und die Theaterpädagogen Laura Jacob und Benjamin Böcker intensiv mit den kleinen und großen Spieler/innen an Szenen, einzelnen Charakteren sowie großen Ensemble-Choreographien (unter Mithilfe von Eva Gruner).
Entstanden ist dabei eine spannende und facettenreiche Inszenierung, die für Groß und Klein gleichermaßen fesselnd ist. An fünf Tagen in Folge wird „Pole Poppenspäler“ insgesamt neun Mal aufgeführt, was von allen Beteiligten ein außerordentliches Maß an Bereitschaft, Durchhaltevermögen und nicht zuletzt Spielfreude erfordert. Das Projekt lebt von der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Über den Autor
Theodor Storm wurde 1817 in Husum geboren. Neben seiner Berufung als Dichter, arbeitete er als Advokat.
Sein Schreiben stand unter dem Einfluss der romantischen Lyrik Eichendorffs, Matthias Claudius‘ und Mörikes.
Am bekanntesten ist seine Novelle „Schimmelreiter“. Aber auch Pole Poppenspäler wird heutzutage noch in den Schulen behandelt.
Storm schrieb Verse über Heimat, Liebe und Leben in denen meistens seine Heimat Husum den Spielort darstellte.
Während sein Frühwerk von einer lyrischen Sentimentalität zeugt, lässt sich in späteren Novellen wie zum Beispiel bei Pole Poppenspäler eine straffere, dramatischere Linienführung beobachten.
„Wenn du für die Jugend schreiben willst – so darfst du nicht für die Jugend schreiben. Denn es ist unkünstlerisch , die Behandlung eines Stoffes so oder anders zu wenden, je nachdem du dir den großen Peter oder den kleinen Hans im Publikum denkst“
Theodor Storm: aus dem Nachwort zu Pole Poppenspäler
Dank an
Wir danken ganz herzlich der Stadt Lörrach und dem Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg e.V. für die Förderung aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, sowie der Stiftung Landesbank Baden-Württemberg, die uns die theaterpädagogische Arbeit mit den Schulklassen ermöglichte. Vielen Dank auch an die Bürgerstiftung der Stadt Lörrach für den Zuschuss in die Klassenkassen der beteiligten SchülerInnnen.
Ein besonderer Dank geht an Herrn Karl-Hans Bachmann und an seine Frau Anne-Rose Bachmann für die Marionettenherstellung, ihre Beratung, Gesprächsbereitschaft- und die Schulklassenbesuche. Ein herzliches Dankeschön geht auch an die Lehrer/innen und Schulleitungen aller beteiligten Schulen für die Freistellung der Spieler/innen, für Probemöglichkeiten und das hohe Maß an Kooperationsbereitschaft. Vielen Dank an alle Eltern und vor allem an die Lehrerinnen, die das Projekt und die Proben intensiv mit begleitet haben und ohne deren Engagement die Einbindung der Grundschulklassen in den Entstehungs- und Probenprozess nicht möglich gewesen wäre. Ausgezeichnet war die Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen Uta Lahr und Anette Eckstein, die die Lieder mit den Schulkindern einstudierten. Der Tüllinger Höhe danken wir für Unterstützung und Begleitung.
Wir danken darüber hinaus der STIMMEN-Stiftung, die seit diesem Schuljahr durch das Einführen der Singklassen einen praxisorientierten Musikunterricht an fünf Lörracher Grundschulen fördert. Die Klassen der Hebel- und der Eichendorffschule sind Teil dieses Singklassen-Modells.
Wir danken weiterhin dem Scala Kostümverleih, und somit Elke Weth, für die ausgezeichnete Beratung und die Kostümanfertigungen, sowie Melina Delpho für die Anfertigung der Masken.
Herrn Pfarrer Martin Abraham und der Matthäusgemeinde danken wir für die Bereitstellung ihrer Räumlichkeiten für Probenzwecke und als Aufenthaltsraum für die vielen großen und kleinen Mitspieler/-innen. Ebenso danken wir Herrn Maser für die Requisitenleihgabe.
Unser Dank gilt nicht zuletzt auch allen Zuschauer/innen, die das Projekt durch ihr Interesse an unserer Arbeit unterstützen.
Daten
nach Theodor Storm
Gruppe
Gruppenübergreifend
Credits
Musik: Komposition und Aufführung
E-Gitarre, Drums
Klavier, Melodica, Drums
Bass
Chor
Uta Lahr
Klasse 7 der Waldorfschule
Leonie Bürgin
Mona Buris
Valentina Carignani
Amy D’Alwis
Moritz Echtle
Melina Fotschki
Maxim Germer
Leon Jakobi
Cian Keogh
Elena Klotz
Max Müller
Henry Nachbur
Franka Röse
Josef Schneider
Johanna Strickrott
David Wagner
Celina Weber
Hanna Westermann
Simon Wittenbrecher
Klasse 2b der Hebelschule unter Leitung von Yvonne Seckinger
Patrick Eckardt
Kai Glockner
Samuele Griguoli
Lindrit Heta
Benjamin Klein
Sebastian Kuhlmann
Sven Niemann
Silas Rügamer
Gursharan Singh
Lukas Sobott
Kim Dell’Era
Philine Fritz
Amy Kubetzko
Franka Lais
Chiara Pasquale
Noemi Pisano
Helena Reinhart
Antonia Rudishauser
Susan Steinbach
Alina Tittel
Elisa Trovato
Klasse 3b der Hebelschule unter Leitung von Uta Lahr
Stefani Benning
Paula Bieg
Jule Hencken
Yannik Kalbacher
Benedikt Koch
Dario Köllhofer
Sümeyye Küskü
Lily Mattes
Jamyla Miles
Eduard Reznikov
Max Roßkopf
Kimberley Schärtel
Sophie Sütterlin
Theatergruppe der Hebelschule
Anton Neumann
Zoé Warkotsch
Ellen Reichert
Carla Unser
Finja Daum
Julia Eisenga
Klasse 2b der Eichendorffschule unter Leitung von Frau Eckstein
Lena Biehler
Mendijona Hereqi
Ciara Josten
Tim Ratschikowski
Klasse 4b der Eichendorffschule unter Leitung von Birgit Lorenz
Liam Münchhoff
Alina Mara Rosmann
Kristina Siliankova
Regie- und Produktionsteam
Regie, Dramaturgie, Stückbearbeitung, Theaterpädagogik
Regieassistenz, Produktionsleitung Tempus fugit
Choreographie: Geister
Choreographie: Akrobatik
Projektmanagement Tempus fugit
Theaterpädagogik
Theaterpädagogik
Theaterpädagogik
Lichtdesign und -technik
Produktionsleitung Burghof, Technische Leitung
Puppenherstellung
Karl-Hans Bachmann
Anne-Rose Bachmann
Kostüm
Bühnenmalerei
Bühnenbauten
Maskenbau
Fotos, Video
Programm- und Plakatgestaltung
Schauspieler
Nico Selbach
Ric Weißer
Hans & Anne-Rose Bachmann
Lena Brackel
Felix Krause
Madelaine Bernardy
Leander
Maxim Germer
Leon Jakobi
Josef Schneider
Matthias Kunz
Naomie Abukha
Josepha Loreth
Puppentheater
Spiel: Micha Goldberg
Stimme: Fabian Eyer
Führung: Carolin Schröder
Genovefa
Spiel: Lisa Wick, Stimme: Pauline Harm, Führung: Svenja Pfeiffer
Siegfried
Spiel: Jeremiah Knorrp, Stimme: Felix Krause, Führung: Felix Krause
Golo
Spiel: Daniel Jeroma, Stimme: Jens Lamprecht, Führung: Pauline Harm
Faust
Spiel: Konstantin Möckel, Stimme: Nico Selbach, Führung: Isabel Lückerath
Wagner
Spiel: Till Behrend, Stimme: Benedikt Arnold, Führung: Svenja Pfeiffer
Guter Genius
Stimme: Rosanna Hilpert, Führung: Merle Mühlhausen
Böser Genius
Stimme: Naomie Abukha, Führung: Pauline Harm
Kindertheater I Tempus fugit
Daniel Broß
Teresa Cefalà
Kim Jessica Zäpfel
Helena Neyenhuis
Bathuan Sari
Theater AG der Pestalozzi-Schule
Ester Isak
Fabian Piertziwol
Enrico Debnar
Andreas Breisacher
